Ohne Geheimnis: Symbole und Rituale der Freimaurerei
Ohne Geheimnis: Symbole und Rituale der Freimaurerei
Öffentlicher Vortrag, Montag, 3. Februar 2020, 19:30 Uhr, Logenhaus Köln
Referent Prof. Dr. Hans-Hermann Höhmann, Redner der Großloge AFuAM von Deutschland
Freimaurerei ist ein weltweiter Freundschaftsbund, der sich seit seiner Entstehung in der europäischen Aufklärung an Wertvorstellungen wie Humanität, Brüderlichkeit und Toleranz orientiert. Mehr noch als durch ethische Überzeugungen wird die Freimaurerei allerdings durch alte Symbole und Rituale zusammengehalten, die in allen Lo-gen der Welt in ihren wesentlichen Bestandteilen übereinstimmen. Den Freimaurern dienen diese Rituale zur Einübung ihrer Überzeugungen und zur Vertiefung von Freundschaft. Gegner der Freimaurerei benutzten die oft geheim gehaltenen Rituale als Grundlagen für Angriffe und Verdächtigungen.
Warum bedienen sich die Logen zur Festigung der zwischenmenschlichen Bindungen, zur gefühlsmäßigen Vertiefung ethischer Überzeugungen und als Anleitung zur Selbsterkenntnis alter, im wesentlichen auf die Tradition der europäischen Dombauhütten zurückgehender Symbole und symbolhafter Handlungen (Rituale)?
Der Hauptgrund dafür ist, dass sich Freimaurerei als eine Lebenskunst versteht, die menschliches Miteinander und ethische Lebensorientierung durch Symbole und rituelle Handlungen in der Gemeinschaft der Loge darstellbar, erlebbar und erlernbar machen will. Ein weiterer Grund ist, dass die Alltagswelt nach freimaurerischer Auffassung eines Gegengewichts in Form eines geschützten Raumes für Sinnfindung, Nachdenklichkeit und sinnliche Erfahrung bedarf. Freimaurer verschließen sich nicht den modernen Lebens- und Arbeitsformen, zu deren Vermenschlichung sie beitragen wollen. Sie sehen aber in der tätigen Daseinsgestaltung nur eine Seite menschlicher Existenz, die der emotionalen Ergänzung bedarf. Im freimaurerischen Brauchtum wird diese Ergänzung vermittelt.
Die Zugänge des einzelnen Freimaurers zu Symbolen und Ritualen können durchaus unterschiedlich sein: Diesen mag vor allem die kontemplative Seite des Brauchtums ansprechen, das Ruhe-Finden, das Zu-sich-Kommen. Jener mag in erster Linie vom esoterischen Gehalt des Brauchtums angezogen werden, vom behutsamen Ansprechen der Beziehungen Mensch-Welt, Mensch-Kosmos, Immanenz-Transzendenz. Ein anderer wiederum schätzt vor allem die ethisch-erzieherische Qualität des Rituals: tauglicher zu werden als moralischer Baustein in seiner ganz konkreten Lebenswelt. Daraus folgt, dass auch im Umgang mit Symbolen und Brauchtum „Offenheit“ eine zentrale Kategorie der Freimaurerei ist.
Der Referent, ausgewiesener Freimaurer und Freimaurerforscher, wird in Vortrag und Diskussion versuchen, Licht in das oft noch dunkle Bild der Symbolik der Freimaurerei zu bringen und das Wesen ihrer Rituale zu verdeutlichen.